Wenn jeder Schritt schmerzt - die Plantarfasziitis

Gerade jetzt im Sommer, wenn viele Menschen verstärkt auf ihren Beinen unterwegs sind und somit die Beanspruchung der Füße steigt, häuft sich ein Symptombild, über welches wir in diesem Newsletter berichten möchten. Es geht um die Plantarfasziitis. Schon die Endung „itis“ lässt wissen, hier handelt es sich um eine Entzündung. Das lateinische Wort Plantar steht für Fußsohle. Die Entzündung der Fußsohle oder genauer, die Entzündung der Sehnenplatte an der Fußsohle betrifft jung wie alt, Sportler und Alltagskünstler – kurz, diese schmerzhafte Einschränkung kann jeden treffen. Die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit steigendem Alter zu. Der Heilungsprozess dauert oft Monate, verschiedene Therapien strapazieren die Frustrationsgrenze - die Fußsohle schmerzt ungemütlich stark, vor allem morgens nach dem Aufstehen aber auch nach längeren Sitzpausen, rennen und springen sind schier utopisch und gefühlt scheint nix zu helfen. Wie Osteopathie bei diesem komplexen Geschehen helfen kann, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.

 

Was genau ist eigentlich diese Plantarfaszie und was ist ihre Aufgabe?

Die Plantarfaszie ist eine kräftige, längs unter dem Fuß verlaufende Gewebeplatte. Der mächtige, aus Kollagenfasern bestehende Strang, beginnt am Fersenbein und zweigt sich unter den Mittelfußknochen in 5 Teilstränge, analog der Fußzehen. Verwoben mit Haut und Bändern des Fußes, gibt diese Struktur unserem Fuß vor allem im Stehen und Gehen Halt und Stabilität, dies gelingt durch kräftige Bindegewebsfasern

 

Am menschlichen Körper geht eine Struktur in die nächste über und so setzt sich das Bindewebe des Fußes fort in den Unterschenkel und von dort in den Oberschenkel über das Gesäß in den Rücken und den Oberkörper. Schon kleinste Kontinuitätsunterbrechungen können Einfluss auf das Gesamtsystem ausüben.

Wie kommt es zum Schmerz?

Was oft plötzlich beginnt und mit einem starken Belastungs- / Druckschmerz am Innenrand der Ferse wahrgenommen wird, nimmt in der Regel einen längeren Entstehungsverlauf.

Skizzieren wir ein funktionelles Bild. Wir Menschen stehen und gehen täglich auf unseren Füßen. Das ist physiologisch. Wir werden gehalten von Muskeln, welche umkleidet sind vom oben schon erwähnten starken Bindegewebe. Werden diese Muskeln unnatürlich stark beansprucht, zum Beispiel durch lange Wanderungen oder Ausdauerläufe kommt es zur Überbeanspruchung, zur Verkrampfung und manchmal eben zur Muskelansatzreizung. Bekommt diese nicht ausreichend Regenerationszeit beginnt der Kreislauf: erneute Belastung auf eine ohnehin gereizte Struktur.

Als Osteopathen fragen wir als erstes: Warum reagiert diese eine Struktur, in dem Fall die Plantarfaszie mit Entzündung? Neben biochemischen Faktoren, welche durch bestimmte Stoffwechselerkrankungen bedingt sein können – spielt immer die lokale Durchblutungssituation, die Versorgung durch Nerven und die Entstauung eine Rolle, denn die Ver- und Entsorgung eines Gebietes hat maßgeblich Einfluss auf die Funktion der Gewebe.

Verändert sich zum Beispiel die Durchtrittstelle der blutzuführenden Gefäße durch die Leiste, vielleicht durch eine Beckenblockade nach einem Sturz oder aus vielen weiteren Gründen, verändert sich die Versorgungssituation im komplett darunter liegenden Gebiet, also im ganzen Bein. Eine ganze Weile kann der Körper dies völlig unbemerkt kompensieren – aber ausgerechnet bei der wunderschönen langen Waldwanderung – entsteht oft ganz überraschend die muskuläre Verspannung. Der Muskelsehnenübergang wird stärker beansprucht und der Sehnenansatz am Knochen entzündet sich.
 
Grundsätzlich werden viele Faktoren diskutiert, die dieses Symptombild auslösen können. Ein zu flaches Fußgewölbe, Grunderkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Überbeanspruchung, ungünstiges Schuhwerk.
 
Ihr osteopathischer Behandler wird sich mit Ihnen vor allem auf die Suche nach der Ursache machen. Diese liegt manchmal weit entfernt vom Fuß. Das können Blockaden oder Muskelspannungsstörungen vor allem in der Lendenwirbelsäule, im Becken, im Verdauungstrakt, in den Unterbauchorganen sein. Die Palette möglicher Ursachen ist unendlich lang. Beantworten Sie die eingehend gestellten Fragen so genau wie möglich, dann besteht eine gute Chance, dass es Ihnen bald besser geht. Weiterhin ist es oft hilfreich, lieb gewonnene Gewohnheiten durchaus mal in Frage zu stellen.
 
Die osteopathische Behandlung sieht die Beseitigung der gefundenen Blockaden vor. Damit werden die Versorgungswege also blutzuführende Arterien, blutrückführende Venen, Lymphbahnen und auch Nerven freigemacht. In der Regel normalisiert sich dann der Grundzustand von Bindegewebe und Muskulatur. Schonung, also Hochlegen und vielleicht sanftes Kühlen (keine Dauerauflage von Eis oder ähnlichem) der betroffenen Strukturen gehört zu jedem Heilungsweg und muss bei diesem Symptombild unbedingt beherzigt werden

 

Quelle: HPO-Osteopathie

 

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